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Übungsgruppe 4: Manövrieren mit Langsamstlaufgeschwindigkeit
Zielsetzung:
Diese Übung macht Sie mit den Handlingeigenschaften des Wasserfahrzeugs bei Langsamstlaufge-
schwindigkeit vertraut. Sie bildet Sie in Techniken aus, die beim Setzen des Wasserfahrzeugs an Land,
beim Andocken oder beim Nähern an Gegenstände erforderlich sind.
Fertigkeiten:
Starten und Wenden bei Langsamstlaufgeschwindigkeit.
Anweisungen:
Übung 1: Fahrt geradeaus und Wenden bei Langsamstlaufgeschwindigkeit
1. Auf das Wasserfahrzeug aufsteigen und auf das Vorhandensein von Personen, Gegenständen und
anderen Wasserfahrzeugen prüfen.
2. Motor anlassen und geradeaus fahren.
3. Wendemanöver beginnen und eine große Acht von ca. 15–21 m (50–70 ft) Länge durchfahren. Da-
bei kein Gas geben.
Übung 2: Wendemanöver mit Lenker im Anschlag bei Langsamstlaufgeschwin-
digkeit
1. Den Lenker soweit wie möglich in jede Richtung drehen. Das Wasserfahrzeug 360° durchfahren
lassen.
2. Üben Sie das Wenden im Uhrzeigersinn und gegen den Uhrzeigersinn, um ein Gefühl für die Reak-
tion des Wasserfahrzeugs auf die Bewegung des Lenkers zu erlangen.
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Übungsgruppe 5: Manövrieren bei unterer Gleitgeschwindigkeit (“Sub-Planing”)
Zielsetzung:
Diese Übung zeigt Ihnen, wie Sie geradeaus fahren, mit engem Wendekreis einlenken und beide
Manöver kombinieren, um eine Acht zu durchfahren.
Fertigkeiten:
Gasbetätigung und Drehen bei mittlerer Geschwindigkeit.
Anweisungen:
Lenkung
Die Lenkung des Wasserfahrzeugs erfolgt durch die Betätigung von Gas und gleichzeitiges Drehen
der Lenkergriffe 1. Mit Drehen der Lenkergriffe wird der Winkel der Jetdüse 2 am Heck verändert, wo-
durch sich die Richtung des Wasserfahrzeug ändert.
Da die Stärke des Schubs die Geschwindigkeit und Richtung einer Wendung bestimmt, muss bei ei-
ner beabsichtigten Wendung, außer bei Langsamstlaufgeschwindigkeit, die Drosselklappe immer ge-
öffnet sein.
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Übungsgruppe 5: Manövrieren bei unterer Gleitgeschwindigkeit (“Sub-Planing”)
Anhalten
Das Wasserfahrzeug ist nicht mit einem Bremssystem ausgerüstet. Es wird beim Loslassen des
Gashebels durch den Wasserwiderstand angehalten.
Bei voller Geschwindigkeit hält das Wasserfahrzeug ca.100 m (330 ft) nach dem Loslassen des Gas-
hebels und Abstellen des Motors an. Faktoren wie das Gesamtgewicht, die Bedingungen der Wasser-
oberfläche und die Windrichtung können diesen Abstand beeinflussen. Es ist wichtig zu beachten, dass
Gas zum Lenken erforderlich ist.
Das Wasserfahrzeug nicht durch Rückwärtsfahren drosseln oder anhalten, denn dies könnte bewir-
ken, dass der Fahrer die Kontrolle verliert, über Bord geschleudert wird oder gegen den Lenker prallt.
Bei Niedergeschwindigkeits-Manövern kann Rückwärtsfahren zum Drosseln oder Anhalten verwendet
werden.
Übung 1: Fahrt geradeaus und Wenden in großen Ovalen
1. Langsam in Richtung vorwärts auf die untere Gleitgeschwindigkeit (“Sub-Planing”) beschleunigen
und dann unter Beibehaltung der Geschwindigkeit eine gleichmäßige Rechtskurve fahren.
2. Die Übung wiederholen und hierbei eine Linkskurve fahren.
3. Die Übung wiederholen. Hierzu geradeaus fahren und dann drehen, um ein Oval vollständig zu
durchfahren.
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Übungsgruppe 5: Manövrieren bei unterer Gleitgeschwindigkeit (“Sub-Planing”)
Übung 2: Wenden im Kreis
1. Große Kreise durchfahren, hierbei nach rechts lenken. Langsam die Größe der Kreise verkleinern
und dabei die Geschwindigkeit konstant halten.
2. Die Übung wiederholen und dabei nach links drehen.
Übung 3: Durchfahren einer Acht
1. Die oben ausgeführten Übungen kombinieren, um eine große Acht zu durchfahren.
2. Die Übung wiederholen und dabei jedesmal die Acht kleiner werden lassen.
Übung 4: Verstehen, wie das Gas die Wendemanöver beeinflusst
1. Langsam und gleichmäßig auf untere Gleitgeschwindigkeit (“Sub-Planing”) beschleunigen und da-
bei in einer geraden Linie fahren. Gashebel loslassen und dann die Lenkergriffe so weit wie möglich
nach rechts oder links drehen.
2. Beachten Sie, dass Sie hierbei rasch die Fähigkeit zum Lenken des Wasserfahrzeugs verlieren und
das Wasserfahrzeug nicht mehr auf die Bedienung der Lenkergriffe reagiert sobald der Motor nach
Loslassen des Gashebels an Drehzahl verliert.
3. Langsam wieder Gas zugeben, um ein Gespür für die Reaktion des Wasserfahrzeugs auf Gaszu-
gabe zu erlangen.
Wichtige Hinweise:
Zum Durchfahren enger Kurven mit diesen Geschwindigkeiten muss während des Drehens an den
Lenkergriffen mehr Gas gegeben werden.
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Übungsgruppe 6: Maximale Beschleunigung und Anhalten
Zielsetzung:
In dieser Übung lernen Sie, wie das Wasserfahrzeug zum Stehen kommt.
Fertigkeiten:
Anhalten, Fahrt mit Gleitgeschwindigkeit und Anhalten aus der Gleitgeschwindigkeit.
Anweisungen:
Vollständiges Wegnehmen des Gases hat nur minimale Schubkraft zur Folge. Bei fallender Motor-
drehzahl reagiert das Wasserfahrzeug nicht mehr auf die Betätigung des Lenkers, bis wieder Gas ge-
geben wird oder Langsamstlaufgeschwindigkeit erreicht worden ist – Sie brauchen Gas, um zu lenken.
Übung 1: Anhalten
1. Auf Gleitgeschwindigkeit beschleunigen und dann den Gashebel loslassen, bis Sie vollständig zum
Stillstand gekommen sind.
2. Eine Wendung unter Langsamstlaufgeschwindigkeit fahren, wie in der Abbildung dargestellt.
3. Übung wiederholen und dabei mit fortschreitender Übung die Höchstgeschwindigkeit steigern.
Übung 2: Annähern an Gegenstände
1. Suchen Sie sich im Wasser einen Ort in einigem Abstand aus und stellen Sie sich dort einen er-
dachten Gegenstand vor.
2. Beschleunigen Sie bis zu dem gewählten Ort und lassen Sie dann das Gas los und verzögern Ihre
Fahrt, um festzustellen, ob Sie vor Erreichen des erdachten Gegenstands zum Stillstand kommen
können.
3. Wenn das Wasserfahrzeug nicht vor Erreichen des erdachten Gegenstands zum Stillstand kommt,
so halten Sie in alle Richtungen Ausschau und geben dann Gas während Sie in einem Ausweich-
manöver von dem erdachten Gegenstand wegdrehen.
Die Übung mit unterschiedlichen Abständen von ihrem gewählten Ort aus und mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten wiederholen, so dass Sie ein Gefühl für das Anhalten und Abdrehen zum Zwecke
der Vermeidung von Gegenständen in Ihrem Weg erlangen.
Wichtige Hinweise:
1. Wird ein kleinerer Übungsbereich genutzt, so ist die bei der Übung erreichte Höchstgeschwindigkeit
geringer zu wählen.
2. Je schneller Sie fahren, um so weiter brauchen Sie, um zum Stillstand zu kommen.
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Übungsgruppe 7: Betrieb bei Gleitgeschwindigkeit
Zielsetzung:
In dieser Übung lernen Sie das Handling und das Betriebsverhalten des Wasserfahrzeugs bei höhe-
ren Geschwindigkeiten kennen. Die Übung veranschaulicht ebenfalls, was bei einem Gleiten oder
Schleudern des Wasserfahrzeugs aufgrund plötzlicher Wendemanöver bei hoher Geschwindigkeit pas-
siert.
Fertigkeiten:
Gasbetätigung, Wenden, Verlagern des Gewichts und Gleiten.
Anweisungen:
Aufgrund der hohen Geschwindigkeiten, die bei dieser Übung erreicht werden, muss diese in einem
sehr großflächigen Bereich, auf offenem, ruhigen Gewässer ohne jeglichen Verkehr und andere Hin-
dernisse durchgeführt werden.
Denken Sie daran: Zum Lenken brauchen Sie Gas.
Übung 1: Wenden bei Gleitgeschwindigkeit (“Planing”)
1. Auf Gleitgeschwindigkeit beschleunigen und dann eine Kurve fahren.
2. Üben Sie das Durchfahren eines Ovals mit Rechts- und Linkskurven.
3. Wiederholen Sie die Übung und beginnen Sie mit weniger scharfen Kurven bei niedrigen Ge-
schwindigkeiten. Arbeiten Sie sich langsam im Einvernehmen mit den erlangten Fertigkeiten und
dem, was Sie sich zutrauen, hoch.
Sie werden bemerken, wie das Wasserfahrzeug beim Drehen nicht länger durch das Wasser
“furcht”, so wie es beim Drehen mit unterer Gleitgeschwindigkeit (“Sub-Planing”) der Fall war.
Das Wasserfahrzeug kann bei einer gegebenen Gleitgeschwindigkeit nur eine jeweils begrenzt
scharfe Kurve durchfahren.
Werden die Lenkergriffe weiter als nötig gedreht, so kann das Wasserfahrzeug zu gleiten beginnen
und wird dann nicht schärfer einlenken. Dies liegt darin begründet, dass beim Gleiten des Wasserfahr-
zeugs weniger Wasser in den Jeteinlass angesogen wird und der Lenkschub verringert ist, weil auch
weniger Wasser aus der Jetdüse ausgestoßen wird.
Das Ergebnis ist eine beginnende Verzögerung des Wasserfahrzeugs und das Durchfahren einer
weniger scharfen Kurve. Durch Rückstellung der Lenkergriffe in eine weniger extreme Position kehrt
das Wasserfahrzeug zu dem normalen Verhalten bei Lenkmanövern zurück.
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Übungsgruppe 7: Betrieb bei Gleitgeschwindigkeit
Übung 2: Fahren mit Gleitgeschwindigkeit während einer Kurvenfahrt
1. Auf Gleitgeschwindigkeit beschleunigen.
2. Lenkmanöver nach rechts und links kombinieren, um eine Serie von Kreisen und Achten zu durch-
fahren.
3. Die Übung wiederholen, die Geschwindigkeit allmählich erhöhen und schärfere Kurven fahren. Ver-
suchen Sie nicht, zu schnell zu viel zu schaffen.
Wichtige Hinweise:
1. Machen Sie sich mit der Reaktion des Wasserfahrzeugs bei niedrigen Geschwindigkeiten vertraut,
bevor Sie versuchen, schneller zu fahren.
2. Sie können bei Gleitgeschwindigkeit engere Kurven fahren.
3. Bedenken Sie, dass wie bei jedem motorisierten Fahrzeug eine höhere Geschwindigkeit auch im-
mer einen längeren Anhalteweg bedingt.
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Übungsgruppe 8: Überfahren von Bugwellen und Wasseranhebungen
Sie werden nicht immer flaches, ruhiges Wasser zum Fahren zur Verfügung haben. Es wird Wasser-
anhebungen, Bugwellen von anderen Booten usw. geben. Wir können Ihnen hierzu keine Übung wie in
den vorhergehenden Übungsgruppen bieten. Wohl aber können wir Ihnen einige Informationen als Hil-
festellung geben, wenn Sie sich mit Wellengang, Wasseranhebungen und Bugwellen bzw. Fahrwasser
anderer Fahrzeuge konfrontiert sehen.
Die beste Art und Weise eines Kreuzens über Bugwellen und Wasseranhebungen ist jene mit dem
geringsten Stoßeffekt auf Sie und Ihr Wasserfahrzeug. Geringe Wasseranhebungen oder Wellen sind
nicht so schwer zu kreuzen wie größere Wasseranhebungen oder Bugwellen.
Das Kreuzen einer scharfen Bugwelle erzeugt einen stärkeren Stoßeffekt als das Kreuzen einer brei-
ten Wasseranhebung.
Zum Kreuzen einer Bugwelle oder Wasseranhebung ändern Sie Ihre Geschwindigkeit und wählen
Sie den Winkel, mit dem Sie die Bugwelle oder Wasseranhebung durchqueren wollen. Im Regelfall wird
das Anfahren mit niedrigerer Geschwindigkeit und das Wählen eines “schrägen Anfahrtwinkels” den
Stoßeffekt beim Überqueren mindern.
Sie können beim Fahren folgendes beobachten.
Zum einen ist das Kreuzen einer Reihe von Bugwellen oder Wasseranhebungen nicht so leicht oder
gleichmäßig zu vollziehen, wie das Durchqueren nur einer einzigen Bugwelle.
Zum zweiten wird das Wasserfahrzeug bei Anfahren einer Bugwelle oder Wasseranhebung im Win-
kel von der Welle oder Wasseranhebung weg lenken wollen.
Beim Kreuzen mit einem Winkel von 45° Grad mag dies nicht erkennbar sein, bei einem geringeren
Winkel von z. B. 10° kann es jedoch sehr deutlich werden. Seien Sie auf das Lenken und das Halten
des Gleichgewichts nach Erfordernis gefasst.
Wichtige Hinweise:
1. Halten Sie die Lenkergriffe fest und lassen Sie beide Füße stets im Fußraum.
2. Vor dem Kreuzen von Bugwellen oder Wasseranhebungen die Geschwindigkeit wegnehmen.
3. Die Bugwelle oder Wasseranhebung in einem “seitlichen Winkel” anfahren.
4. Beim Überfahren der Bugwellen den Körper leicht vom Sitz anheben und den Stoß mit den Knien
abfangen.
5. Fahren Sie nicht mit dem Wasserfahrzeug in einer Haltung, bei der Ihr Kinn oder Ihre Brust unmit-
telbar oberhalb des Lenkers sind. Der/die Fahrer (in) könnte sich seinen/ihren Brustkorb oder das
Kinn am Rumpf oder am Lenker des Wasserfahrzeugs stoßen und sich verletzen.
6. Fahren Sie nicht in rauem Wasser.
7. Fahren Sie nicht bei schlechtem Wetter.
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